22.07.2025
Der Schmetterling des Jahres 2025 fliegt im Nationalpark Eifel
Ab Ende Juli ist mit der „Spanischen Flagge“ ein Nachtfalter auch am Tag zu beobachten
Schleiden-Gemünd, den 22. Juli 2025. Aus weißen Gespinsten in der Erde, versteckt zwischen Blättern, schlüpfte Anfang Juli der Schmetterling des Jahres 2025 - die Spanische Flagge (euplagia quadripunctaria). Seine Vorderflügel sind schwarz-weiß gestreift, durchaus ein gutes Erkennungsmerkmal. Doch erst sobald er auffliegt oder sitzend seine Vorderflügel öffnet, lässt sich erahnen, woher er seinen Namen hat: Seine Hinterflügel leuchten orangerot. Von unten betrachtet, fügt sich noch Gelb dazu -die Nationalfarben von Spanien. Diese auffällige Tracht soll Fressfeinden signalisieren: Ich bin ungenießbar oder giftig!
Der Nachtfalter, vom BUND und der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen zum Schmetterling des Jahres 2025 gekürt, ist bald auch tagsüber aktiv. Ab Ende Juli hat man die Chance, die Spanische Flagge an Wegrändern im Nationalpark Eifel zu Gesicht zu bekommen. Besonders geeignet sind dazu die Morgen- und Abendstunden.
Die Spanische Flagge, auch Russischer Bär genannt, bewohnt facettenreiche Landschaften, zum Beispiel solche aus felsigen Tälern, warmen Hängen, Laubmischwäldern, Fließgewässern und Talsperren. Dieses Mosaik aus verschiedenen Lebensräumen findet sie im Nationalpark Eifel. Dort ist sie vor allem in den nördlichen Laubmischwäldern, entlang blütenreicher Wanderwege und an den Rändern der Talsperren vertreten. Was ihre Futterpflanze angeht, bevorzugt sie vor allem violett blühende Arten, besonders den Wasserdost, der auch im Nationalpark Eifel vorkommt.
Außerhalb des Nationalparks bestehen einzelne Schutzgebiete für die Spanische Flagge, wie im Rurtal oder im Siebengebirge. Abseits von Schutzgebieten wird der Lebensraum der Spanischen Flagge des Öfteren ganz oder teilweise zerstört, beispielsweise durch Mähen von Straßen- oder Wegrändern und wasserdostreichen Wiesen sowie durch Versiegelungen am Fuß von Felsen.
Die nördliche Verbreitungsgrenze der Spanischen Flagge zieht sich durch NRW. Seit einigen Jahren breitet sich die Art weiter nach Norden aus. Das haben Bürger*innen über Online-Plattformen wissenschaftlich dokumentiert. Bedingt durch steigende Temperaturen im Zuge des Klimawandels nehmen Nachweise des wärmeliebenden Schmetterlings im Norden und auch in höheren Lagen zu – im Gegensatz zu anderen Arten, deren Bestände infolge des veränderten Klimas bedroht sind.
Fotos zum Download und zur Veröffentlichung:
Bild 1 & 2: Ein Nachtfalter, der nicht nur in der Dunkelheit fliegt: Die Spanische Flagge - der Schmetterling des Jahres 2025 - ist aktuell auch tagsüber zu beobachten. (Foto: BUND/T. Laußmann)
Marie Bartning
53937 Schleiden-Gemünd