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10.07.2023

Nationalparke zählen Huftiere - Bundesweites Wildtiermonitoring liefert erste Ergebnisse und startet in die zweite Runde

Wissenschaftler der Universität Freiburg analysieren 1,2 Millionen Bilder aus zehn Großschutzgebieten

Schleiden, 10. Juli 2023. Rothirsche, Rehe, Wildschweine, Wölfe, Luchse, Rotfüchse und viele weitere Tierarten zählten Wissenschaftler der Universität Freiburg beim ersten standardisierten Monitoring der Wildtierpopulationen in zehn deutschen Großschutzgebieten. Dafür verwendeten sie 643 Fotofallen - automatische Wildtierkameras, die von 2019 bis 2020 in den neun Nationalparken Bayerischer Wald, Berchtesgaden, Eifel, Hainich, Harz, Hunsrück-Hochwald, Kellerwald-Edersee, Müritz und Schwarzwald sowie im Wildnisgebiet Königsbrücker Heide aufgebaut waren. Für ihre Berechnungen werteten die Wissenschaftler über 1,2 Millionen Bilder aus. Dafür nutzten sie auch Künstliche Intelligenz, um die große Menge an Daten auswerten zu können. Der Nationalpark Eifel und die anderen Nationalparke führen das Monitoring seit dem 1. Juni 2023 fort, um die vorherigen Messergebnisse mit den aktuellen Beständen zu vergleichen.

Monitoring als Grundlage für Bestandsmanagement
Das Fotofallenmonitoring ist Teil eines kürzlich abgeschlossenen Forschungs- und Entwicklungsvorhabens, gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz. Dabei sollte ein Monitoring für die Huftierpopulationen und deren Einfluss auf die Umwelt entwickelt werden. Mit Hilfe des Monitorings soll es in Zukunft möglich sein, schutzgebietsübergreifend Zusammenhänge zwischen den Populationsgrößen und der Wirkung der Huftiere auf ihr Ökosystem zu erkennen. „Das Monitoring der Tierpopulationen ist eine wichtige Aufgabe in den Großschutzgebieten, da es Daten zur Entwicklung der Ökosysteme liefert und damit auch eine Bewertungsgrundlage für das Wildtiermanagement liefert“, sagt der in der Nationalparkverwaltung Eifel verantwortliche Projektleiter Sönke Twietmeyer.

Zweite Projektphase startet
Nachdem die ersten Daten ausgewertet wurden, starten die Nationalparke bereits eine Fortführung des Monitorings, um Entwicklungen der Wildtierbestände im Vergleich zum Stand der ersten Projektphase nachvollziehen zu können. Dabei sollen auch die Auswirkungen der sich ausbreitenden Wolfpopulationen auf die Huftierpopulationen untersucht werden. „Seit dem 1. Juni sind bundesweit wieder 782 Fotofallen in 11 Nationalparken im Einsatz, um die Bestände von Hirschen, Rehen und Wildschweinen zu erfassen“, erklärt Dr. Christian Fiderer, Projektkoordinator der Universität Freiburg. Begleitet wird das Projekt außerdem durch drei weitere Untersuchungsgebiete in Deutschland, der Schweiz und Rumänien, wobei insgesamt 1.159 Fotofallen zum Einsatz kommen. Im Nationalpark Eifel liefern seit dem 1. Juni 2023 insgesamt 62 Fotofallen wichtige Daten über die Entwicklung der Tierpopulationen. In einem Jahr können die Wissenschaftler dann sagen, wie sich die Bestände im Vergleich zu der ersten Aufnahme verändert haben.

Einsatz künstlicher Intelligenz zur Bewältigung der Datenmenge
In diesem Umfang ist das Projekt zumindest in Europa bislang einzigartig. Der Umfang des Projektes stellt die Wissenschaftler vor eine große Herausforderung. So werden im kommenden Jahr mehrere Millionen Bilder aus den Nationalparken erwartet, die alle ausgewertet werden müssen. Um den Überblick zu behalten, wurde eine Datenbank an der Universität Freiburg eingerichtet, auf der die Bilder hochgeladen werden können und auf der anschließend eine automatisierte Auswertung mittels künstlicher Intelligenz stattfindet. Somit können zumindest schon die häufigeren Arten bestimmt werden. Bilder von nicht ganz so häufige Arten wie beispielsweise Wildkatze und Baummarder müssen noch in „Handarbeit“ bearbeitet werde, helfen aber, das Programm zu trainieren.

Fotos zum Download

Bild 1: Beim ersten standardisierten Monitoring in zehn Großschutzgebieten, auch im Nationalpark Eifel, wurden Wildtiere mit Fotofallen aufgenommen. (Fotofalle Nationalpark Eifel/S. Twietmeyer)

Bild 2: Ein noch junger Rothirsch, aufgenommen mit einer der Fotofallen im Nationalpark Eifel. (Fotofalle Nationalpark Eifel/S. Twietmeyer)

Bild 3 und 4: Die unterschiedlichen Tierarten werden über KI-Programme automatisch ausgewertet. (Fotofalle Nationalpark Eifel/S. Twietmeyer)

 

Sönke Twietmeyer

Fachgebiet Forschung und Dokumentation
Urftseestraße 34
53937 Schleiden-Gemünd
02444 / 9510-33
02444 / 9510-85

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