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07.11.2023

Netze am Waldboden sichern kostbaren Genpool heimischer Buchen

Buchecker-Ernte für die Waldentwicklung im Nationalpark Eifel

Monschau-Höfen, 07. November 2023. Derzeit rieseln Bucheckern heimischer Altbuchen im Nationalpark in großen Mengen zu Boden. Im Süden des Nationalpark Eifel haben in den vergangenen Wochen große Bodennetze auf einem Hektar das wertvolle Saatgut aufgefangen. Um das Gengut zur Aufzucht heimischer Buchen für den Nationalpark nutzen zu können, startete am Wochenende die Ernte der Bucheckern mit einer Sammel- und Reinigungsaktion. „Insgesamt rechnen wir am Ende mit etwa 300 Kilo Saatgut, die dann zur Aufzucht für künftige Pflanzungen im Nationalpark Eifel in eine Baumschule gehen“, schätzt Nationalparkbezirksleiter von Dedenborn, Ignaz Berens die Erntemenge. Nach zwei bis drei Jahren sind die Buchen groß genug, um wieder im Nationalpark Eifel eingepflanzt zu werden. Somit dienen sie der Entwicklung weiterer Rotbuchenmischwälder, die ohne menschliches Zutun aufgrund ihrer großen Konkurrenzkraft die Wälder in der Eifel prägen würden.

„Das Saatgut dieser Buchen eignet sich am besten für die spätere Anpflanzung unter alte Fichtenbestände im Nationalpark. Sie haben sich schließlich seit Jahrtausenden an die Wuchsbedingungen der Eifel gewöhnen können und sind grundsätzlich sehr tolerant“, erläutert Ignaz Berens. Wenn die anvisierte Erntemenge erreicht wird, sollen zunächst 300.000 junge Buchen in der Baumschule herangezogen werden. Immer noch prägen Fichten große Teile in den südlichen Nationalparkwäldern. Die Saatgutaktionen der Nationalparkverwaltung sollen der Buche helfen, wieder zu ihrer natürlichen Dominanz zu finden. Die zwei- bis dreijährigen Buchen werden dann innerhalb der 500-Meter Pufferzone entlang der Nationalparkgrenze in noch bestehenden Fichtenbereichen unterpflanzt.

„Bisher wurden insgesamt schon 1.100 Hektar mit den heimischen Buchen, vor allem unter den alten Fichten gepflanzt“, so Waldexperte Berens. Überließe man die Fichtenwälder sich selbst, könnte es schon sehr bald zu einer Massenvermehrung des Fichtenborkenkäfers kommen, der angrenzende Wirtschaftswälder schädigen könnte. Aus diesem Grund spielen aktive Managementmaßnahmen, wie das Entfernen vom Borkenkäfer befallener Fichten, vor allem im Süden des Großschutzgebietes noch eine wichtige Rolle.

Die Gewinnung der Bucheckern läuft wie folgt ab: Nachdem die Netze mit Bucheckern gefüllt sind, werden diese zusammengelegt und zu zentralen Punkten gezogen. Reinigungsmaschinen sortieren die brauchbaren Eckern heraus und verblasen Blätter und sonstige Einträge, beispielsweise kleine Zweige und Hülsen. Die wertvollen Bucheckern wurden anschließend in Säcke abgefüllt und gewogen.

Fotos zum Download

Bild 1: Spezielle Erntetechniken sind bei der Ernte von Bucheckern gefragt. Hier werden die Netze mit den gesammelten Bucheckern und Laub zusammengelegt: Später laufen sie durch eine Sortiermaschine. (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke)

Bild 2: Das Saatgut der heimischen Buchen aus dem Nationalpark ist am besten dazu geeignet, in einer Baumschule heranzuwachsen und in einigen Jahren als junge Buchen wieder im Nationalpark eingepflanzt zu werden. (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke)

Bild 3: Der Leiter des Nationalparkbezirkes Dedenborn, Ignaz Berens kontrolliert die Ernteabläufe. Die Sammelnetze lagen mehrere Wochen auf dem Waldboden, der sich nun von der trockeneren Umgebung abhebt. (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke)

Bild 4: Zunächst wird das Saatgut in Säcken gelagert, bevor es in eine Baumschule zur Aufzucht transportiert wird. (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/I. Berens)

Bild 5: In einigen Jahren werden die in der Baumschule gezogenen Buchen wieder im Nationalpark Eifel unter älteren Fichten eingepflanzt und zu einem Buchenwald heranwachsen. (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke)

 

Annette Simantke

Annette Simantke

Fachgebiet Kommunikation und Naturerleben
Urftseestraße 34
53937 Schleiden-Gemünd
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02444 / 9510-85

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