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02.07.2007

Wildtiere lieben Laubbäume (2. Juli 2007)

Aufgabe der Jagd im Nationalpark Eifel derzeit nicht möglich

„Die jagdlichen Maßnahmen im Nationalpark orientieren sich an der Verjüngung und natürlichen Entwicklung der Laubwälder. Wenn diese aufgrund zu hoher Wilddichten nicht möglich sind, müssen wir den Wildbestand regulieren“, erklärt Ahnert die Gründe für regulierende Eingriffe des Menschen. Die Jagd soll, soweit möglich, die natürliche Regulation durch Wolf, Bär und Luchs ersetzen. Um die Höhe des notwendigen Abschusses ermitteln zu können, legt die Nationalparkverwaltung ein Netz aus sogenannten Weisergattern an. In diesen 100 Quadratmeter großen, eingezäunten und damit wildfreien Waldparzellen soll alle zwei Jahre der Pflanzenbewuchs bestimmt werden. Ein Abgleich mit dem Bewuchs außerhalb der Gatter, der dem Einfluss der Wildtiere unterliegt, wird zeigen, ob Eingriffe notwendig sind. Zusätzlich werden auf Flächen mit jungen Laubbäumen per Stichprobe das Pflanzenwachstum und der Verbiss durch Wildtiere ermittelt. Weitere Kennzahlen liefern auch nächtliche Zählungen sowie die Geschlechter- und Altersstruktur der beobachteten und erlegten Tiere. Die seit 1998 durchgeführten Nachtzählungen zeigen einen stetigen Anstieg des Rotwildvorkommens. „Die Rotwildpopulation ist in der Nationalparkregion so hoch wie seit 1998 nicht mehr. Derzeit sind jagdliche Eingriffe daher dringend erforderlich. Ein Verzicht hätte in weiten Teilen dramatische Auswirkungen auf den Wald“, so Ahnert. Besonders im Winter, wenn kaum andere Nahrung zu finden ist, fressen Wildtiere die Knospen junger Bäume. Und verhindern so die natürliche Verjüngung und Entwicklung von Laubwäldern. Denn beliebt sind bei Reh, Mufflon und Rothirsch nicht etwa alle Baumarten gleichermaßen. Buchen und andere Laubbäume wirken weitaus attraktiver auf das Wild als Nadelbäume. Eine Überführung der im Nationalpark nicht heimischen Nadelwälder in naturnahe Laubwälder, etwa durch die Pflanzung junger Buchen, wäre daher ohne Jagd derzeit nicht möglich. Bei einigen Buchen, so teilte Ahnert mit, sei sogar ein „negatives Wachstum“ festgestellt worden. Zudem könnten überhöhte Wildbestände auch in benachbarten Feldern und Wäldern zu erheblichen Schäden führen. Das Eifeler Rotwild beispielsweise zieht bis in die belgischen Ardennen. „Es war vor Nationalparkgründung ein wichtiges Versprechen von Politik und Verwaltung, dass vom Nationalpark kein Schaden ausgeht. Dieses Versprechen nehmen wir nach wie vor sehr ernst“, so Ahnert. Ziel der Nationalparkverwaltung ist es aber, die Jagd auf das notwendigste Maß zu reduzieren. Lange jagdfreie Zeiten sollen die Tagaktivität der Wildtiere erhöhen. Der Rothirsch als größte in Deutschland frei lebende Wildtierart soll so für Nationalpark-Besucher in freier Wildbahn erlebbar werden.

Weitere Informationen:

Die Ausübung der Jagd wird durch das Nationalparkforstamt Eifel koordiniert. Private Jäger werden gegen einen jährlichen Kostenbeitrag von 75 Euro beteiligt. Jeder Jäger muss zusätzlich eine jährliche Schießprüfung auf eine bewegliche Zielscheibe ablegen und an einer Fortbildung zum Nationalpark Eifel teilnehmen. Die Geweihe der erlegten Tiere werden von der Verwaltung eingezogen, da sich der Abschuss ausschließlich nach naturschutzfachlichen Kriterien richten soll, eine Trophäenjagd gibt es nicht.

Bildbeschreibung (Quelle: Josef Bey):
Besonders im Winter, wenn kaum andere Nahrung zu finden ist, fressen Wildtiere die Knospen junger Laubbäume. Eine zu hohe Population würde die natürliche Verjüngung und Entwicklung von Laubwäldern verhindern. Jagdliche Maßnahmen sollen die natürliche Regulation durch Wolf, Bär und Luchs ersetzen. Mit der Begrenzung dieser Eingriffe auf wenige Wochen im Jahr und langen jagdfreien Zeiten möchte die Nationalparkverwaltung die Tagaktivität der Wildtiere erhöhen. Der Rothirsch als größte in Deutschland frei lebende Wildtierart soll so für Nationalpark-Besucher in freier Wildbahn erlebbar werden.

 

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