02.10.2025
KI revolutioniert Forschung in Schutzgebieten: Neue Ära im Nationalpark-Monitoring
Nationalpark Eifel beteiligt sich an bundesweitem Projekt zu KI-gestützter Forschung
Berlin/Schleiden, 02.10.2025 In deutschen Nationalparken und Wildnisgebieten wird erstmals ein schutzgebietsübergreifendes, durch Künstliche Intelligenz (KI) gestütztes Monitoringsystem erprobt, das Biodiversität, Klimafaktoren und menschliche Nutzung gemeinsam erfasst und auswertet. Das Projekt heißt „KI-Nationalpark“ und wird von Nationale Naturlandschaften e. V. koordiniert und gemeinsam mit der Universität Freiburg sowie der biometrio.earth GmbH umgesetzt. Das Projekt läuft von 2025 bis 2027 in 13 Nationalparken und 2 Wildnisgebieten in ganz Deutschland. Auch der Nationalpark Eifel ist an dem bundesweiten Projekt beteiligt. Dort sind die Vorbereitungen nun abgeschlossen. Das Forschungsteam der Nationalparkverwaltung Eifel richtete mehr als 60 Standorte mit Fotofallen und Messgeräten in der Nationalparkfläche ein.
Die Standorte im Nationalpark Eifel sind über die gesamte Fläche des Schutzgebietes verteilt. Jeder Standort wurde mit einer Fotofallenkamera ausgestattet, 30 Standorte zudem mit zwei Audiologgern für Geräusche im Hörbaren- und Ultraschallbereich und einem Klimamessgerät.
Neue Technologien für alte Herausforderungen
Mit dem bundesweiten Netzwerk von Fotofallen, Audio- und Klimaloggern werden Daten zu Artenvielfalt, Tierpopulationen, Umweltfaktoren und menschlichen Einflüssen gesammelt. Die Geräte zeichnen Vogelstimmen, Fledermäuse, größere Säugetiere oder Geräuschquellen wie Forstmaschinen und Freizeitaktivitäten auf. Die Künstliche Intelligenz (KI) wertet die Datenmengen automatisch aus. So werden Arten identifiziert, menschliche Störungen erfasst und Zusammenhänge zwischen Klima, Biodiversität und Nutzung sichtbar gemacht.
Indem Großschutzgebiete weitgehend ungestörte Naturprozesse ermöglichen, wirken sie als bedeutende CO₂-Senker und Hotspots der Biodiversität. Das Projekt stärkt die deutschen Nationalparke und Wildnisgebiete in dieser Funktion und schafft die Grundlage für ein standardisiertes Vorgehen in Management und Monitoring.
Das bundesweit einzigartige Vorhaben wird durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUKN) im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK), Förderlinie „KI-Leuchttürme“ gefördert.
Bundesweites Monitoring mit Vorbildcharakter
Neben der technischen Entwicklung werden die Fachverwaltungen vor Ort geschult und in den Aufbau des Monitorings eingebunden. Am Ende des Projekts sollen daraus konkrete Handlungsempfehlungen für das Schutzgebietsmanagement abgeleitet werden. Dabei werden nicht nur standardisierte Verfahren zur Erfassung von Biodiversität und Störungen vorliegen, sondern auch ergänzende Bestandsaufnahmen der Artenvielfalt in den beteiligten Gebieten. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des deutschen Naturerbes und zur Weiterentwicklung naturbasierter Lösungen im Klimaschutz.
Hintergrund
Über die Nationalen Naturlandschaften
Die Nationalen Naturlandschaften (NNL) sind das Bündnis der deutschen Nationalparke, Naturparke, Biosphärenreservate und Wildnisgebiete. Gemeinsam mit den Menschen bewahren sie auf rund einem Drittel der Fläche Deutschlands faszinierende Natur, vermitteln Freude
Fotos zum Download und zur Veröffentlichung
Bild 1: Sönke Twietmeyer vom Fachgebiet Forschung und Dokumentation in der Nationalparkverwaltung Eifel ist in der Nationalparkfläche unterwegs, um die Mess- und Aufnahmestandorte für das KI-Projekt einheitlich einzurichten. (Foto: Nationalpark Eifel/A. Simantke)
Bild 2: Projekte wie "KI-Nationalpark" entwickeln KI-gestützte Monitoringsysteme, die große Mengen an Daten sammeln und auswerten, um fundierte Entscheidungen für den Schutz der Natur zu ermöglichen. Sönke Twietmeyer betreut das Projekt für den Nationalpark Eifel. Das Bild zeigt die Kalibrierung der Fotofalle. (Foto: Nationalpark Eifel/A. Simantke)
Bild 3: Zusätzlich zu den Fotofallen werden auch Klimalogger im Boden installiert, die Bodenfeuchte und Lufttemperatur messen. An etwa 30 Standorten werden zwei Audiologger angebracht, die Vögel, Fledermäuse und menschliche Geräusche aufnehmen. (Foto: Nationalpark Eifel/A. Simantke)

Annette Simantke
53937 Schleiden-Gemünd