Talsperren bieten nicht nur vielen Vogelarten ein Zuhause
Seit 2002 brüten Kormorane (Phalacrocorax carbo) an der Urfttalsperre. Ihre Kolonie ist inzwischen auf etwa 50 Brutpaare angewachsen ist. Von März bis Juni lassen sich die lautstarken Wasservögel von der „Bird Watching Station“ an der K7 aus gut beobachten. Die ehemals am Südufer bestehende Kolonie des Graureihers (Ardea cinerea) ist inzwischen erloschen, einzelne Brutpaare sind aber in der Kormorankolonie zu beobachten. Auch der Schwarzmilan (Milvus migrans) nutzt die Kolonie um dort zu brüten. Vermutlich fühlt er sich im Gedränge sicherer – vielleicht kann er aber auch hier und da einen Fisch abstauben.
Weitere typische Brutvögel der Urfttalsperre sind zum Beispiel Stockenten (Anas platyrhynchos) und Haubentaucher (Podiceps cristatus). Bemerkenswert ist außerdem, dass in 2005 erstmals ein Paar Nilgänse (Alopochen aegyptiacus) an der Rurtalsperre erfolgreich brütete. Es ist davon auszugehen, dass diese ursprünglich nicht in Deutschland heimische Art, ebenso wie die erstmals in 2005 auf der Urfttalsperre nachgewiesene Kanadagans (Branta canadensis) auf Dauer Brutvögel an den Talsperren im und um den Nationalpark sein werden.
Das Nahrungsangebot der Urfttalsperre lockt im Umfeld brütende Tiere wie den Rotmilan, den in Nordrhein-Westfalen seltenen Schwarzmilan (Milvus migrans) oder Fledermäuse (z. B. Wasserfledermaus Myotis daubentonii) an.
Das Ufer bietet Nahrung für große Säugetiere
Fallen die Ufer der Urfttalsperre im Sommer und Herbst trocken, nehmen Rothirsche, Rehe und Mufflons auf der sich dort bildenden Pflanzendecke Nahrung auf, was aufmerksame Besucher von anderen Ufer aus ohne Störung der Tiere beobachten können. Während der Eis- wie auch zu Trockenheitsphasen überqueren viele Tiere die Urfttalsperre, um zwischen der Dreiborner Hochfläche und dem Kermeter hin und her zu wechseln. Zu Zeiten geschlossener Wasserbedeckung unternehmen dies nur größere Landtiere wie der Rothirsch.
Die in der Urft typischen Fischarten wie Bachforelle und Groppe werden in der Talsperre von Barsch, Kaulbarsch, Zander, Brasse und Plötze abgelöst. Von den Amphibienarten befinden sich Massenlaichvorkommen der Erdkröte (Bufo bufo) in der Urfttalsperre. Wegen Ausscheidungen an der Körperfläche sind Erdkrötenlarven für Fische ungenießbar und können sich auch bei hohen Fischdichten in der Talsperre erfolgreich vermehren. Auch die Kreuzkröte vermehrt sich in der Urfttalsperre.
Doch auch für Tiere trockener Lebensräume bietet die Urfttalsperre Platz. Auf den Steinen, mit den die Talsperrenufer befestigt wurden, kann man gelegentlich bei sonnigem, warmen Wetter Mauereidechsen (Podarcis muralis) und Steppen-Grashüpfer (Chorthippus vagans) beobachten, die sich in der Sonne aufheizen.
Eine wichtige Rolle für die Vogelwelt übernimmt die Urfttalsperre auch während der Vogelzugzeiten im Herbst und Frühjahr sowie im Winter. So zählt zum Beispiel der Fischadler (Pandion haliaetus) zu den regelmäßigen Durchzüglern, der vor allem an der Urfttalsperre bei der Jagd beobachtet werden kann.