23.11.2018
Hallimasch frisst Baum-Herz: Die alte Fichte an der K7 hat es erwischt
Am 23. November ist die K7 im Nationalpark Eifel bei Gemünd in Teilen wegen Verkehrssicherungsmaßnahmen gesperrt
Schleiden, den 22. November 2018. Der imposante Fichten-Riese am Urftseerandweg der Kreisstraße K7 bei Gemünd muss weg. Zu gefährlich wird er mit seiner immer deutlich werdenden Schieflage für Wanderer und Radfahrer entlang des beliebten Weges im Nationalpark Eifel. Die über 100jährige, einzeln stehende Fichte prägt diesen ersten Teil des Urftseerandweges zwischen Gemünd und Victor-Neels-Brücke. Hallimasch heißt der Pilz, der die Fichte von innen und von ihrem Wurzelwerk her zerstört. Am Freitag rückt der Kreisbauhof Euskirchen mit Hubsteiger und Seilwinde an, um gemeinsam mit dem Verkehrssicherungstrupp der Nationalparkverwaltung Eifel die große Fichte umzulegen.
Dieser Wegeabschnitt ist dann für den gesamten Tag gesperrt. Eine Seilwinde wird den imposanten Riesen in den Hang hinein ziehen. Im Anschluss wird das über dem Weg liegende Stammstück herausgeschnitten und der Rest bleibt, an den Wegesrand positioniert, liegen.
Zunächst ist dem imposanten Baum von außen nicht viel anzusehen – bis auf den deutlichen Schiefstand. Lediglich Fruchtkörper des Pilzes stehen in unmittelbarer Nähe des Stammes. In das Loch auf der Rückseite des 1,5 Meter durchmessenden Stammes lässt sich jedoch ein kompletter Arm stecken, so weit ist die Aushöhlung bereits vorangeschritten. Zersetzend wirkt vor allem das Myzel des Hallimaschs. Dieses breitet sich in flachen Strängen zwischen Rinde und Holz aus, so dass die Nährstoffversorgung unterbrochen wird. Andere Pilzstränge breiten sich im Boden aus, dringen bei geschwächten Bäumen in die Wurzelrinde und wandern von dort weiter in den Stamm. Der Hallimasch ist ein Schwächeparasit und befällt unterschiedlichste Baumarten.
Ein in die Krone gehängtes Pendel zur Messung des Abstandes zeigte in den vergangenen Monaten den zunehmenden Schiefstand an. Zu groß ist nun die Gefahr, dass der 38 Meter hohe Riese umstürzt und Nationalparkbesucher erfasst.
Seit einem Jahr beobachten der Kreis, zuständig für die K7 und die Nationalparkverwaltung Eifel den Verlauf der Krankheit und warteten bis zuletzt. „Es ist wirklich keine leichte Entscheidung die markante Fichte zu fällen. Es bleibt uns an dieser Stelle direkt am Weg jedoch keine andere Möglichkeit“, bedauert der zuständige Leiter des Nationalparkbezirks Kermeter Christian Düll.
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Bild 1: Die alte Fichte am Urftseerandweg neigt sich immer weiter, ist von innen ausgehöhlt und für Wanderer und Radfahrer gefährlich. Daher wird sie umgezogen. (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke)
Bild 2: Der Zerfall ist von außen nicht sehr sichtbar, von innen jedoch weit fortgeschritten. Mittlerweile verschwindet ein ganzer Arm im Stamminneren. (Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke)
Bild 3: Lediglich die Fruchtkörper des Hallimaschs stehen an der Oberfläche, sein zersetzendes Wirken findet an den Wurzeln und zwischen Rinde und Holz statt.(Foto: Nationalparkverwaltung Eifel/A. Simantke)

Annette Simantke
53937 Schleiden-Gemünd